Sollte jeder Blogartikel ein Inhaltsverzeichnis enthalten?

Autor: Marius

Aktualisiert am:

inhaltsverzeichnis

Seit etlichen Jahren hat sich der Trend durchgesetzt, dass viele Blogger automatisch ein Inhaltsverzeichnis in alle ihre Artikel einfügen. Doch ist das tatsächlich notwendig? Oder kann das vielleicht sogar schaden? 

In diesem Artikel werfe ich einen kritischen Blick auf Inhaltsverzeichnisse und gehe darauf ein, was Google zu diesem Thema sagt.

Wie kommt ein Inhaltsverzeichnis in den Artikel?

Inhaltsverzeichnisse werden in WordPress in der Regel per Plugin, oder auch per Page Builder in einen Artikel eingefügt.

WordPress TOC Plugins für Inhaltsverzeichnisse

Das ist dann meist eine Standardeinstellung, die ein solches TOC (Table Of Contents) automatisch in jeden Artikel einfügt, der über eine bestimmte Anzahl an Überschriften verfügt.

Und genau das ist ein Problem. Denn somit erhält fast jeder Artikel ein Inhaltsverzeichnis, auch dann, wenn es gar nicht angebracht oder nötig ist.

Warum werden Inhaltsverzeichnisse in Artikel eingefügt?

Alle Inhalte auf einer Webseite sollten in erster Linie hilfreich für Besucher sein. 

Inhaltsverzeichnisse können dazu beitragen, indem sie Besuchern helfen, schneller zu den Abschnitten zu gelangen, die sie am meisten interessieren. Außerdem können sie bei langen Artikeln dabei behilflich sein, sich schnell einen Überblick zu verschaffen und somit die Benutzerfreundlichkeit erhöhen.

Das ist doch gut. Wo ist das Problem?

Nun, wenn ich Blogbetreiber frage, warum sie in jeden Artikel ein Inhaltsverzeichnis einfügen, dann erhalte ich oft die Antwort: Weil das gut für Google ist. Es hilft bei der SEO.

Woher sie das wissen? Nun, das haben sie einmal irgendwo gelesen.

Und hier fängt es an, problematisch zu werden. Denn tatsächlich stimmt das so nicht.

Was sagt Google dazu?

Von Google gab es bisher keine allgemeingültige Empfehlung zur Nutzung von Inhaltsverzeichnissen in Artikeln. 

Dennoch sind diese nach dem verheerenden Google Core Update vom März 2024, bei dem viele kleine Webseiten und Blogs massive Trafficeinbrüche verzeichnet haben, ein wenig in den Fokus geraten. 

Denn innerhalb einer Diskussion auf X (ehemals Twitter) erwähnte Danny Sullivan, der für Google unter dem bekannte Account @searchliaison schreibt, folgende bemerkenswerten Sätze:

„Doing things you think are just for Google is falling behind what our ranking systems are trying to reward rather than being in front of them. 

Stop trying to „show Google“ things. I have been through so many sites at this point (and I appreciate the feedback), and the patterns are often like this:

Weird table-of-content things shoved at the top because who knows, along the way, somehow that became a thing I’m guessing people assume ranks you better

@searchliaison

Danny Sullivan sagt hier sinngemäß, dass sich viele Webseitenbetreiber zu sehr darauf konzentrieren, Maßnahmen zu ergreifen, von denen sie glauben, dass Google sie bevorzugt. 

Dabei bleiben sie laut ihm oft hinter dem zurück, was Googles Bewertungssysteme belohnen wollen, anstatt ihnen voraus zu sein und verpassen so das eigentliche Ziel der Ranking-Systeme von Google. 

Denn es ginge nicht darum, Google etwas zu zeigen.

Als Beispiel nennt Sullivan nun einige häufige Muster, die er auf vielen Webseiten gesehen habe. 

Ein Beispiel dafür sind merkwürdige Inhaltsverzeichnisse, die am Anfang der Seite platziert werden, ohne echten Mehrwert für den Leser zu liefern und wahrscheinlich nur aus der Annahme heraus dort platziert werden, dass sie das Ranking verbessern würden.

In diesem Beitrag bei X führt Danny Sullivan noch weitere solcher Muster auf, die es sich lohnt einmal anzuschauen. Ich habe mich in diesem Artikel ausschließlich auf die Inhaltsverzeichnisse konzentriert.

Meine Empfehlung

Eine Suchmaschine wie Google ist ein Meister in der Erkennung von Mustern. Solche Muster fließen in die Rankingsysteme ein und tragen dazu bei, Webseiten zu bewerten und letztlich zu ranken.

Pauschale Inhaltsverzeichnisse könnten demnach eines von zahlreichen Mustern sein, die Google auswertet, um zu beurteilen, ob eine Webseite hilfreich ist oder nicht. Und so wie ich Danny Sullivan hier verstanden habe, erachtete Google pauschale Inhaltsverzeichnisse nicht per se als hilfreich.

Zunächst einmal empfehle ich daher, Inhaltsverzeichnisse nicht automatisch per Plugin in jeden Artikel einzufügen.

Inhaltsverzeichnisse sollten nur dann verwendet werden, wen sie auch tatsächlich einen Mehrwert für die Leser bieten.

Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn es sich um besonders lange Artikel (über 1500 Worte), oder Artikel zu komplexen Themen handelt.

Auch bei bestimmten Tutorials mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen kann ein solches Inhaltsverzeichnis sinnvoll sein.

Bei kurzen Artikeln (unter 1000 Wörtern) und Artikeln mit nur wenigen Überschriften, empfehle ich jedoch auf ein solches Inhaltsverzeichnis zu verzichten.

Dieses Vorgehen ist auch mit den gängigen TOC-Plugins leicht umsetzbar, da diese in der Regel einen Shortcode für ihre Inhaltsverzeichnisse bieten.

So kannst du selbst entscheiden, in welchen Artikel du den Shortcode für ein Inhaltsverzeichnis einfügst, und in welche nicht.

Selbstverständlich werden sich deine Rankings bei Google nicht direkt verbessern, wenn du nun in all deinen Artikeln auf Inhaltsverzeichnisse verzichtest. Das habe ich selbst bei mehreren Artikeln getestet.

Aber die pauschale Verwendung von TOCs können eben eines von vielen Mustern sein, auf die Google bei der Bewertung seiner Webseite achtet.

Dieser Artikel soll nun nicht dazu aufrufen, sofort alle Inhaltsverzeichnisse zu entfernen. Wenn du überzeugt bist, dass sie deinen Besuchern helfen, dann behalte sie.

Sehe diesen Artikel vielmehr als Denkanstoß, um deine Webseite immer wieder darauf zu überprüfen, ob deine Inhalte und Strukturen für deine Besucher hilfreich sind, oder nicht.

Marius

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